von 19:15 – 19:45
Duette für Viola und Viola da gamba mit Ines Nowak und Michael Brüssing
Ein Bicinium (Plural Bicinien) ist eine Komposition für zwei Stimmen, also in etwa das, was heute Duett genannt wird. [lateinisch »Zwiegesang«], besonders im 16. Jahrhundert Bezeichnung für einen kleinen zweistimmigen Satz (a due), meist für Gesang. Bereits im 15. Jahrhundert finden sich Bicinien als Abschnitte in vier- bis fünfstimmigen Messen. Die eigentliche Bicinienkomposition gehört dann v. a. in den Bereich der lateinischen Motette und des deutschen Liedes. Sammlungen, teils zur Unterhaltung, teils für den Musikunterricht, veröffentlichten u. a. G. Rhau (1545), C. Othmayr (1547) und E. Bodenschatz (1615).
Während aber in der modernen Musik unbegleitete Duette selten sind, verwendet die ältere A-cappella-Komposition die Bicinien ziemlich häufig, insbesondere in Deutschland, den Niederlanden und in Italien, wo man rasch den pädagogischen Wert der Bicinien erkannte.
Der Begriff Bicinium taucht erstmals in einem Aufsatz von Janz Lublina 1540 auf. Bicinien wurden auch als Unterrichtsmittel für Psalmen genutzt. Dies beschreibt Martin Luther und so sind auch viele Bicinien Bestandteil von Kirchenliedern.
Ein Meister dieser Musikrichtung war va. Orlando di Lasso.
Aus dem Bicinium entwickelte sich nach 1600 das Duett oder Duo. Eine Wiederbelebung erfuhr das Bicinium im 20. Jahrhundert (B. Bartók, P. Hindemith).