von 18:30 – 19:30
Missa in tempore belliin C von J. Haydnmit J. Stöffelmayr, D. Treffner , M. Mairinger, H. Pohorec, M. Nowak sowie Chor und Orchester von St Josef ob derLaimgrube unter der Leitung von G. Chalupsky
Nach der Übernahme der Regentschaft Fürst Nikolaus’ II. Esterházy 1794 erging dessen Bitte an Haydn, die 1790 aufgelöste Hofkapelle von Eisenstadt wieder aufzubauen. Haydns Verpflichtungen als Komponist sollten sich dabei darauf beschränken, alljährlich zum Namenstag (8. September) der Fürstin Maria Josepha Hermengilde eine neue Messe abzuliefern. Haydn kam dieser Verpflichtung in den Jahren 1796 bis 1802 (mit Ausnahme von 1800) mit der Komposition seiner sechs späten Messen nach.
Der Autograph der Missa in tempore belli ist, ebenso wie der der Heiligmesse Hob. XXII: 10, auf das Jahr 1796 datiert, weswegen die genaue Entstehungsreihenfolge nicht mehr mit letzter Sicherheit zu klären ist. Nach neuerem Stand der Forschung wird allgemein angenommen, dass zuerst die Heiligmesse 1796 aufgeführt wurde und die Paukenmesse als zweite der sechs Messen entstand.
Haydn selbst wählte den lateinischen Namen Missa in tempore belli aus, der daran erinnert, dass Napoléon Bonaparte damals im Ersten Koalitionskrieg, von Italien kommend, Wien bedrohte. Die Messe wird wegen der Pauken im Agnus Dei auch Paukenmesse genannt. Diese Paukenschläge sind ein verlangsamtes Abbild des französischen Armeepaukenwirbels mit charakteristischem anapästischen Rhythmus. Die eindrucksvolle Verbindung von kriegerischen Paukenklängen mit der Bitte um Frieden wurde ein Vierteljahrhundert später in ganz ähnlicher Weise von Ludwig van Beethoven in seiner Missa Solemnis gestaltet.
Die Messe wurde am 26. Dezember 1796 in der Piaristenkirche Maria Treu zu Wien uraufgeführt. Für die Wiener Aufführung fügte Haydn dem Orchester noch Flöten-, Klarinetten- und Hornstimmen hinzu, die in der Eisenstädter Kapelle nicht vorhanden waren. In Eisenstadt erklang die Messe dann erstmals am 29. September 1797.